Muenchen Oktober 2012
Weiterentwickelte Elektroantriebe
TM4 baut seine patentierte Technologie aus und stellt eine neue Familie von Elektroantrieben vor, die insbesondere auf mittelschwere und schwere Nutzfahrzeuge ausgelegt sind. Die Systeme des Typs TM4 SUMO™ sind drehmomentstarke, niedertourige Motoren, die zur Erzielung einer hohen Effizienz mit Permanentmagneten ausgerüstet sind.
Die Motorentechnik beruht auf einer Außenrotor-Topologie, die den Einsatz der Magneten maximiert und gleichzeitig den Anteil an Seltene-Erdmetallen reduziert. Da sie auf das Zusammenspiel mit üblichen Hinterachsdifferenzialen ausgelegt sind, braucht kein Getriebe zwischengeschaltet zu werden. Dieses Konzept dient einer höheren Systemeffizienz und macht Wartungs- und Reparaturarbeiten am Getriebe überflüssig. Die neuen Hochspannungssteuerungen bauen auf der neuesten Technologie für automotive-taugliche IGBTs und der von TM4 zum Patent angemeldeten Gate-Ansteuerschaltung Reflex™ auf.
Die Steuertechnologie von TM4 lässt sich problemlos skalieren und als 3-, 6- und 9-phasige Systeme je nach Strombedarf der Motoren ausführen. Durch Minimierung des Stroms pro Phase können kleinere Kabelquerschnitte verwendet werden. Das spart Kupfer und senkt die Kosten. Durch Kombination unabhängiger Module innerhalb des Wechselrichters bietet dieses Konzept zudem überzeugende Sicherheitsvorteile im Falle von Kurzschlüssen oder sonstigen möglichen Motorfehlern
Elektromobilität und Normung
Die rasante Entwicklung in der Elektromobilität stellt die verschiedenen Normengremien vor neue Herausforderungen. Es müssen innerhalb kürzester Zeit EMV- und Sicherheitsanforderungen erstellt und veröffentlicht werden die den neuen technischen Gegebenheiten auf Grund der Elektrifzierung in der Automobiltechnik Rechnung tragen. Hinsichtlich EMV gibt es zum jetzigen Zeitpunkt keinen technischen Standard der spezifische Messverfahren und / oder Emissions- bzw. Störfestigkeitsgrenzwerte auf der Hochvoltseite – auch in Bezug auf die Betriebsmodi – festlegt. Die bestehenden Sicherheitsstandards verweisen teilweise auf Grundnormen, die einen weiten Interpretationsspielraum zulassen. Als Beispiel ist die Grundnorm EN60664-1 für Isolationskoordination zu nennen. Diese Grundnorm soll Technischen Komitees, die für die verschiedenen Betriebsmittel verantwortlich sind, zeigen, wie die Isolationskoordination erreicht wird. Die Erfahrung zeigt, dass die Hersteller und Entwickler mit der Auslegung und Interpretation von Grundnormen enorme Probleme haben. Auch die gesamten Ladethemen müssen von der Normung erfasst werden. Ladeprinzipien wie beispielsweise AC-Laden, DC-Laden, induktives Laden sind zu verschieden um von nur einer Norm erfasst werden zu können. Zu nennen sind in diesem Zusammenhang die verschiedensten Arten von Ladestecker. Mechanische Dimensionen, Robustheit, Verhalten bei Überhitzung, Stromtragfähigkeit sind Themen, die geregelt werden müssen. Solange keine geregelten Konformitätsbewertungsverfahren festgelegt sind, ist es für die Hersteller und Inverkehrbringer schwierig, sich im Normendschungel zu orientieren. www.mikes-testing-partners.com, Halle B1, Stand 716
Weiterentwickelte Elektroantriebe
TM4 baut seine patentierte Technologie aus und stellt eine neue Familie von Elektroantrieben vor, die insbesondere auf mittelschwere und schwere Nutzfahrzeuge ausgelegt sind. Die Systeme des Typs TM4 SUMO™ sind drehmomentstarke, niedertourige Motoren, die zur Erzielung einer hohen Effizienz mit Permanentmagneten ausgerüstet sind. Die Motorentechnik beruht auf einer Außenrotor-Topologie, die den Einsatz der Magneten maximiert und gleichzeitig den Anteil an Seltene-Erdmetallen reduziert. Da sie auf das Zusammenspiel mit üblichen Hinterachsdifferenzialen ausgelegt sind, braucht kein Getriebe zwischengeschaltet zu werden. Dieses Konzept dient einer höheren Systemeffizienz und macht Wartungs- und Reparaturarbeiten am Getriebe überflüssig. Die neuen Hochspannungssteuerungen bauen auf der neuesten Technologie für automotive-taugliche IGBTs und der von TM4 zum Patent angemeldeten Gate-Ansteuerschaltung Reflex™ auf. Die Steuertechnologie von TM4 lässt sich problemlos skalieren und als 3-, 6- und 9-phasige Systeme je nach Strombedarf der Motoren ausführen. Durch Minimierung des Stroms pro Phase können kleinere Kabelquerschnitte verwendet werden. Das spart Kupfer und senkt die Kosten. Durch Kombination unabhängiger Module innerhalb des Wechselrichters bietet dieses Konzept zudem überzeugende Sicherheitsvorteile im Falle von Kurzschlüssen oder sonstigen möglichen Motorfehlern. www.tm4.com, www.rationalmotion.de, Halle B1, Stand 708
Elektromobilität – Ein zentrales Zukunftsthema für die Wirtschaft
Energie und Rohstoffe für Morgen. Unter diesem Jahresthema 2012 steht derzeit die Arbeit der bundesdeutschen IHK-Organisation. Bei der Frage nach der Energie zur Sicherstellung unserer Mobilität für Morgen spielen natürlich alternative Antriebsarten eine zentrale Rolle. Ressourcenschonung, Luftreinhaltung und Lärmschutz sind drei der wichtigsten Themen, die es dabei zu beachten gilt, um unsere, auch im ökonomischen Sinn, unverzichtbare Mobilität zu erhalten. Die
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IHK unterstützt deshalb die Entwicklung und den Einsatz neuer wegweisender technischer Entwicklungen wie die Elektromobilität. Gerade beim Fahrzeugeinsatz in städtischen Gebieten – etwa im Verteilverkehr – könnte die Elektromobilität einen wichtigen Beitrag zur Nachhaltigkeit im Verkehr leisten. Bis es soweit ist, gilt es aber noch ein hartes Stück Arbeit zu leisten von der Verfügbarkeit von leistungsfähigen Energiespeichern über den Aufbau einer standardisierten Infrastruktur zum Laden der Fahrzeuge bis hin zur Bereitstellung von umweltfreundlicher, regenerativ erzeugter Energie. Besonders erfreulich ist daher die Entscheidung der Bundesregierung, das Kooperationsprojekt Bayern/Sachsen „Elektromobilität verbindet” im Rahmen des Programms „Schaufenster Elektromobilität” als eine von vier bundesdeutschen Regionen mit bis zu 50 Mio. Euro zu fördern. Die IHK wird das Vorhaben begleiten und unterstützen. Mit der erneuten Beteiligung an der eCar Tee 2012 als Internationale Leitmesse für Elektromobilität verbindet die IHK die feste Überzeugung, dass gerade kleine und mittlere Unternehmen die notwendigen technischen Entwicklungen rund um die Elektromobilität vorantreiben werden. Deshalb unterstützt die IHK auch die Messebeteiligung dieser Firmen durch die Bereitstellung von Ausstellungsflächen auf dem IHK-Stand. www.muenchen.ihk.de, Halle B1, Stand 526
Elektrotransporter Vito E Cell
Der Vito E-CELL Kombi ist das weltweit erste siebensitzige Fahrzeug, das lokal emissionsfreie Mobilität serienmäßig ab Werk möglich macht. Mit seiner Reichweite von rund 130 km eignet er sich insbesondere für den Einsatz in umweltsensiblen Gebieten wie Fußgängerzonen, Innenstädten oder Kurorten. Die Reichweite von 130 km ist dabei optimiert für einen Einsatz auf der Kurzstrecke mit zahlreichen Stopps. Unter der Motorhaube sind Elektromotor (60 kW; 280 Nm max. Drehmoment), Leistungselektronik, Wandler und Netzladegerät untergebracht. Die Kraftübertragung erfolgt auf die Vorderräder. Die leistungsstarken und belastbaren Lithium-Ionen-Traktionsbatterien ruhen unter dem Fahrgastboden. Die Nominalspannung beläuft sich auf 360 V, die Kapazität auf 36 kWh. Zugunsten der Reichweite von 130 km (Neuer Europäischer Fahrzyklus NEFZ) wird die Geschwindigkeit bei 89 km/h abgeregelt. Damit kann der Vito E-CELL Kombi im Stadtverkehr selbstbewusst mitschwimmen. Mit einer Beschleunigung von 0 auf 50/80 km/h in 6,5/11 Sekunden ist er stets zügig unterwegs. Die Batterien des Vito E-CELL werden am 380/400-V-Netz geladen, dies dauert maximal fünf Stunden. Bei Bedarf kann später auch am 230-V-Netz geladen werden. Rekuperation speist die Batterie zusätzlich während der Fahrt. www.daimler.com, Halle B3, eCarLiveDrive
Eine Vision wird Realität
Leise und umweltschonende Elektrofahrzeuge für den flächendeckenden Individualverkehr.Nach weit mehr als 100 Jahren Entwicklungsgeschichte des Verbrennungsmotors deutet sich mit der Elektromobilität eine technologische Zeitenwende an: Sobald die flächendeckende Infrastruktur hierfür geschaffen ist, kommt Strom aus erneuerbaren Energien schon bald auch auf die Straße. Das Prinzip der berührungslosen induktiven Ladetechnologie von Brose-SEW macht es möglich, dass Elektrofahrzeuge während des Parkens und sogar beim Fahren immer wieder nachgeladen werden können. Der dafür benötigte Energiebedarf ließe sich durch regenerative Quellen wie Wind und Solar
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über dezentrale Energiespeicher bereitstellen. Noch ist dieses Szenario Vision. Doch das Gemeinschaftsunternehmen Brose-SEW hat ein umfassendes Produkt- und Leistungsportfolio definiert, das bereits heute Antriebssysteme und Ladetechnologien für umweltschonende und leise Individualfahrzeuge ermöglicht. Eine Vision wird Realität. www.brose-sew.com, Halle B1, Stand 414
Mobile Trolley Schnell-Ladestationen
Zusätzlich zu den bereits länger verfügbaren Schnell-Ladestationen bis 50 kW, hat IES Synergy eine neue Produktpalette der „Fast Trolleys” entwickelt. Die Keywatt Fast Trolley Charger sind mit einer Leistung von 11 kW bis 25 kW in einem Gewichts-optimierten kompakten Design erhältlich. Dank ihres „light-weight designs” (nur 35 kg) und ihren integrierten Rädern sind sie sehr leicht zu bewegen und zu transportieren. Außerdem unterstützt der „Keywatt” sowohl das CHAdeMO charging protocol als auch die Combo 1&2 Steckersysteme. IES Synergy ist darüber hinaus einer der weltweit führenden Anbieter von “on-board battery chargers”, für verschiedenste Arten von Elektrofahrzeugen wie Elektroautos, Elektro-Gabelstaplern, Hublifte, E-Nutzfahrzeuge, E-Golf-Fahrzeuge, E-Industrie-Reinungsfahrzeuge. Aber IES Synergy ist auch eine Tierl Zulieferfirma (A 2kW charger mit 340W integriertem DC/DC Wandler. Dieser charger ist z.B.in dem neuen TWIZZY von Renault eingebaut). www.ies-synergy.com, Halle B2, Stand 712.
Elektroautos: Speicher für überschüssige Windenergie
Strom aus erneuerbaren Energien macht Elektromobilität zu einer alltagstauglichen Alternative. Sie kann dem Bedürfnis unserer Gesellschaft nach individueller Mobilität auf saubere und geräuscharme Weise gerecht werden und dabei helfen, mehr Unabhängigkeit von fossilen Brennstoffen zu erreichen. Batterieelektrische Fahrzeuge gelten als „lokal” emissionsfrei, weil sie keine antriebsgedingten Emissionen erzeugen (C02, Lärm, Feinstaub, NOx). Dabei wird allerdings die Stromerzeugung ausgeblendet. Mit Strom aus erneuerbaren Energien dagegen kann man sagen, dass ihr C02-Ausstoß nahe null liegt – also in einem Wertebereich, den ein rein konventionell betriebenes Fahrzeug nicht erreichen kann. Deshalb besteht Vattenfalls Autostrom aus 100%ig erneuerbaren Energien. Das ist aber noch nicht alles. Wird mehr Energie produziert, als gerade nachgefragt wird, kann über Elektrofahrzeuge regenerative Energie gespeichert werden. Das Besondere am Konzept von Vattenfall ist, dass zusätzlich eine Rückspeisung von Strom aus der Batterie ins Netz möglich ist (VehicIe-to-Grid; V2G). Das ist während der Lastspitzen bei Tag sinnvoll. Damit bildet das intelligente Ladekonzept von Vattenfall die Grundlage für den Einklang vier wesentlicher Faktoren: der verfügbaren regenerativen Energie, der lokalen Netzbelastung, der Betankungsanforderungen und der technischen Rahmenbedingungen. www.vattenfall.de, Halle B2, Stand 504
Experience in the battery
With over 20 years’ experience in the battery industry and an in-house design team, Goodwolfe Energy is capable of providing their customers with hassle free “plug-n-play” Lithium Iron Phosphate
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(LiFeP04) battery Solutions. Both off-the-shelf modules and bespoke packs are available for use in any sized hybrid and electric drive vehicles complete with füll design, manufacturing and on-site Integration support. The Lithium technology provided by Goodwolfe Energy offers up to ten times the life and only a third of the weight of a traditional lead acid battery Solution. The combination of a proven cell management System, CANbus communication and modular battery System architecture, ensures that the product meets the ever demanding safety and Performance criteria of Europe’s OEMs. The adaptable Goodwolfe Energy System enables rapid prototypes to be developed and deployed in less than 4 weeks, with füll on-site technical support provided to all customers. www.goodwolfe.com, Halle B1, Stand 523.
ASIL D Plattform Steuergerät für den elektrischen Antriebsstrang
Speziell zur Überwachung von elektrischen Antriebsträngen entwickelt, ermöglicht das Plattformsteuergerät ePMU (electric Powertrain Monitoring Unit) eine flexible Integration zusammen mit Wechselrichter und DC/DC-Wandler für unterschiedliche Leistungs- und Sicherheitsstufen (ASIL C oder D). Die ePMU bietet Schnittstellen zu diversen Aktuatoren und Sensoren und bildet gleichzeitig die zentrale Systemschnittstelle zum Kommunikationsnetzwerk des Elektro- oder Hybridautos. Eingebettet in das gemeinsam mit dem Fahrzeughersteller (OEM) abgestimmte Gesamtfahrzeugsicherheitskonzept unterbindet die ePMU in unterschiedlichsten Fehlerfällen des Wechselrichters unkontrollierbares Verhalten des Antriebsstranges, wie z. B. unbeabsichtigtes Beschleunigen des Fahrzeuges. Die akkurate Überwachung des Antriebsmoments in Form von ständigem Vergleich zwischen Sollmomentvorgabe durch den Fahrer (gemessen an Pedalstellung und Winkelgeschwindigkeit der Betätigung) und tatsächlich vorhandenem Moment an den Antriebsrädern stellt die Kernaufgabe der ePMU dar. Als besonders anspruchsvoll gilt dabei das sichere Erkennen der Drehrichtung im Geschwindigkeitsbereich nahe des Fahrzeugstillstandes (0 bis 2 km/h)
eCarTec Munich 2012 – Join the eMobility Revolution! Interview mit den Schirmherren Ramsauer, Zeil, Niebier
Die 4. Internationale Leitmesse für Elektro- und Hybrid-Mobilität, die eCarTec findet vom 23. – 25. Oktober 2012 auf dem Gelände der Messe München statt und zeigt in den Hallen B1 – B3 Elektrofahrzeuge, Speichertechnologien, Antriebs- und Motorentechnik und beschäftigt sich zusätzlich mit den Themen Energie, Infrastruktur und Finanzierung. Ein Testgelände (eCarLiveDrive), auf dem Endverbraucher die neusten Elektrofahrzeuge testen und sich mit der Technologie vertraut machen können, ist ebenfalls integriert. Angesprochen werden sollen Entwickler, Konstrukteure, Designer, Manager, Händler, Fuhrpark-Verantwortliche, Private Fahrzeugkäufer sowie Entscheider aus Politik und öffentlicher Hand. Ein Fachkongress zum Thema Elektromobilität rundet die Veranstaltung ab. Parallel zur eCarTec findet zudem die Leitmesse für Materialanwendungen, die MATERIALICA -15. Internationale Fachmesse für Werkstoffanwendungen, Oberflächen und Product Engineering – statt. Durch den hohen prozentualen Anteil von Vertretern aus der Automobilbranche entsteht ein so gewollter Synergie-Effekt zwischen den drei Messen. Die MATERIALICA versteht sich zudem als Bindeglied für Engineering und Zulieferung. Insgesamt präsentiert sich die eCarTec und die MATERIALICA auf 33.000 qm Ausstellungsfläche mit rund 700 internationalen Ausstellern.
Wenn es nach der Regierung geht, sollen bis 2020 eine Million Elektroautos auf deutschen Straßen rollen. Im Interview äußern sich die Schirmherren Dr. Peter Ramsauer, Bundesminister für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung, Martin Zeil, Bayerischer Staatsminister für Wirtschaft, Infrastruktur, Verkehr und Technologie, Dr. Angelika Niebier, Mitglied des Europäischen Parlaments, zum Thema Elektromobilität.
Wie schätzen Sie das wirtschaftliche und gesellschaftliche Potenzial der Elektromobilität ein?
Ramsauer: Das lässt sich in der Tat nicht voneinander trennen. Das wirtschaftliche Potenzial ist in den kommenden Jahren und Jahrzehnten immens groß und wird mit jeder technischen Weiterentwicklung weiter wachsen. Die grundsätzliche gesellschaftliche Akzeptanz ist schon heute enorm und das Interesse in der Bevölkerung ist nach wie vor groß, vor allem weil Elektrofahrzeuge leise, effizient und ohne lokale Emissionen arbeiten.
Niebier: Ich glaube, dass es durchaus ein Potenzial für Elektroautos geben kann, insbesondere für den Stadtverkehr, d.h. kürzere Fahrten. Genauere Prognosen lassen sich erst anstellen, wenn mehr Erfahrungen in den schon etablierten Modellregionen für E-Fahrzeuge gewonnen werden konnten.
Zeil: Die individuelle Mobilität mit dem eigenen, jederzeit verfügbaren Auto ist für viele ein selbstverständlicher und wichtiger Bestandteil des Lebens. Weil die fossilen Energieträger endlich sind, müssen wir es schaffen, in naher Zukunft eine umweltverträgliche, bezahlbare Alternative zu etablieren. Wir sollten dabei für verschiedene Technologien aufgeschlossen sein. Auch wenn derzeit die Elektromobilität in aller Munde ist und ich diese ebenfalls als eine wichtige Säule zukünftiger Mobilität sehe, wird diese allein kein Allheilmittel sein. Ich bin überzeugt davon, dass wir in den nächsten Jahren viele innovative, für die unterschiedlichen Nutzungsanforderungen optimierte Antriebsarten und -kombinationen erleben werden.
Was glauben Sie: wer braucht das Elektroauto wirklich? Die Politik, die Industrie oder der Verbraucher?
Niebier: Die Verbraucher werden entscheiden. Die Industrie muss jedoch innovative Technologien entwickeln und die Politik die Rahmenbedingungen schaffen; insbesondere müssten Stecker und Ladegeräte einheitlich genormt und der Aufbau der Infrastruktur unterstützt werden.
Ramsauer: Für uns stehen die Mobilitätsbedürfnisse der Bürgerinnen und Bürger im Mittelpunkt. Aufgrund zunehmend steigender Preise für Benzin- und Diesel sind die Verbraucher sehr an neuen Antrieben mit einer höheren Energieeffizienz interessiert. Die Industrie entwickelt nicht zuletzt aufgrund dieser Nachfrage die entsprechenden Lösungen. Die Aufgabe der Politik ist es, diesen Prozess durch entsprechende Förderung, vor allem von Forschungs- und Demonstrationsvorhaben, zu beschleunigen. Das ist ein ganz marktwirtschaftliches Prinzip.
Zeil: Eine soziale Marktwirtschaft funktioniert seit jeher so, dass die Industrie die Produkte und Dienstleistungen produziert, die der Markt, also letztlich der Verbraucher, nachfragt. Politik kann und darf hier nur die Rahmenbedingungen setzen. Dieses Prinzip ändert sich auch bei der Elektromobilität nicht. Ich bin davon überzeugt, dass die Elektromobilität ein bedeutsamer Baustein der künftigen
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Mobilität sein wird. Der Markt aber wird letzten Endes entscheiden, wie diese in der Zukunft genau
aussehen wird.
Welche Chancen für die Automobilindustrie und die Zulieferer bietet die Elektromobilität?
Ramsauer: Ich bin mir sicher: Elektromobilität birgt enorme wirtschaftliche Chancen für alle, die zukunftsweisende Lösungen entwickeln. Deswegen verfolgen wir das Ziel, Deutschland zum Leitmarkt für Elektromobilität zu entwickeln.
Zeil: Die Elektromobilität bietet nicht nur der Automobilbranche, sondern auch vielen anderen Industrie- und Wirtschaftszweigen ein attraktives neues Geschäftsfeld. Natürlich kommt einem da als Erstes die Produktion von E-Fahrzeugen in den Sinn, die unglaublich viele Innovationspotenziale birgt. Aber es geht weitaus tiefer. Viele Technologien, die für die Produktion von Batterien und Elektromotoren essentiell sind und die in Deutschland bereits produziert werden, müssen auf die Anforderungen der Automobilproduktion adaptiert werden. Dies kann insbesondere für die Zulieferindustrie aus unterschiedlichsten Branchen interessante Marktchancen eröffnen. Durch Innovationen wie den zunehmenden Einsatz von neuen Werkstoffen im Leichtbau können ebenfalls völlig neue Wertschöpfungspotenziale erzeugt werden. Ich bin davon überzeugt, dass die bayerische und deutsche Automobil- und Zulieferindustrie hier auch weltweit starke innovative Impulse setzen kann und wird.
Niebier: Die Automobilbranche ist eine Schlüsselindustrie in Deutschland. Sie darf keinen Zukunftstrend verschlafen. Welche Antriebstechnologien sich langfristig durchsetzen werden -Verbrennungsmotoren, Hybridsysteme, Brennstoffzellen oder E-Fahrzeuge – ist noch offen. Energieeffizienz, weniger C02-Emissionen und steigende Rohstoff preise sprechen jedoch für Elektroautos.
Wird das Elektroauto die Gewohnheiten der Autofahrer verändern?
Ramsauer: Ich denke eher, dass in der Zukunft verschiedene Antriebe und Technologien für verschiedene Anforderungen und Einsatzzwecke genutzt werden. Die Nutzung eines Elektroautos wird sicherlich in manchen Teilen anders ablaufen als beim Verbrennungsmotor. Das betrifft zum Beispiel das Laden mit Strom. Hier bringt die Möglichkeit, ein Eiektrofahrzeug zu Hause „aufzutanken”, einen Vorteil gegenüber konventionellen Antrieben. Aber es gilt wie immer: Die Technologien, die möglichst unkompliziert zu nutzen sind, haben die besten Chancen sich durchzusetzen.
Niebier: Ich denke nicht. Es gibt viele Menschen, gerade Pendler zur Arbeit, die auf das Auto angewiesen sind. Im Übrigen glaube ich, dass sich Mobilitätsgewohnheiten allenfalls über die Höhe der Spritpreise verändern werden.
Zeil: Ich glaube, die Kausalität geht in beide Richtungen. Das E-Auto wird die Gewohnheiten der Autofahrer verändern, aber andererseits wird seine Bedeutung auch gerade deshalb immer größer,
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weil sich die Gewohnheiten der Autofahrer bereits verändert haben. Ich denke da an den gesamten Bereich des sogenannten intermodalen Verkehrs, der in der Zukunft massiv an Bedeutung gewinnen wird. Die Menschen nutzen heute bereits mehrere Verkehrsmittel parallel oder nacheinander. Hierbei spielt natürlich auch die begrenzte Reichweite der E-Autos eine Rolle. Daher ist es wichtig, solche mobilen Schnittstellen, beispielsweise den Umstieg vom öffentlichen Fernverkehr auf das E-Car am Ankunftsort so zu gestalten, dass sie unkompliziert nutzbar sind.
Daimler-Chef Dieter Zetsche sieht ohne Kaufprämien keine Chance für den Aufbau eines Leitmarktes in Deutschland. Im Jahr 2009 wurde die Abwrackprämie aus öffentlichen Mitteln initiiert. Sollte es nicht auch eine einheitliche – am besten europäische – Kaufprämie für Elektroautos geben?
Niebier: Manche Mitgliedstaaten fördern Forschung und Entwicklung, andere Mitgliedstaaten, wie z.B. Frankreich, haben Absatzprämien eingeführt. Eine Harmonisierung auf europäischer Ebene wäre überlegenswert, um Wettbewerbsverzerrungen im europäischen Binnenmarkt zu vermeiden.
Ramsauer: Ich glaube nicht, dass man das jetzt abschließend sagen kann. Zum jetzigen Zeitpunkt halte ich eine Kaufprämie jedenfalls noch nicht für zielführend – und schon erst recht keine europäische.
Zeil: Wir haben in Deutschland ein klares Ziel: wir wollen Leitanbieter sein. Bayern hat dafür im Rahmen seiner 5-Punkte-Strategie Elektromobilität bereits Einiges getan. Ich nenne nur den Ausbau der Forschungslandschaft sowie unsere drei bayerischen Modellinitiativen, die wir als Bayerische Staatsregierung im Rahmen unserer Zukunftsinitiative „Aufbruch Bayern” fördern. Mit solchen Maßnahmen können wir unseren Teil dazu beitragen, der Elektromobilität zum Durchbruch zu verhelfen. Bei der konkreten Markteinführung ist aber vor allem die Wirtschaft gefragt, der Staat kann hier allenfalls unterstützend wirken. Hierzu hat der Bund am 24. Mai 2012 beschlossen, Elektroautos künftig zehn statt bisher fünf Jahre von der KFZ-Steuer zu befreien. Zusätzlich ist ab dem Jahr 2013 ein Nachteilsausgleich für E-Fahrzeuge bei der Besteuerung von Dienstwagen vorgesehen. Diese Maßnahmen halte ich für weitaus sinnvoller als eine Kaufprämie, die den langfristigen Erfolg durch eine Verzerrung von Marktprozessen eher gefährden anstatt unterstützen würde.
Welche weiteren Arten der Förderung braucht Ihrer Meinung nach der Umstieg auf Elektromobilität?
Ramsauer: Ich denke, dass wir im Moment mit der Forschungsförderung sowie mit der Förderung der konkreten Anwendung in den Schaufensterregionen genau richtig liegen. Uns muss es jetzt vor allem um die Demonstration alltagstauglicher Eiektrofahrzeuge gehen. Was in den kommenden Jahren nötig sein wird, lässt sich noch nicht sagen. Das hängt auch davon ab, welche Technologien die besten Chancen haben, sich durchzusetzen. Deswegen fördern wir auch nach wie vor die Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie.
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Zeil: Bayern hat bereits 2008 die Zukunftsoffensive Elektromobilität gestartet und eine 5-Punkte-Strategie zur Förderung der Elektromobilität verabschiedet. Dabei hat der Ausbau der Forschungslandschaft höchste Priorität. Die Bayerische Staatsregierung hat die bayerischen Modellregionen Bad Neustadt an der Saale, Garmisch-Partenkirchen und E-Wald im Ländlichen Raum ausgewählt, die durch den Freistaat gefördert werden. Zudem wird die Elektromobilität im Rahmen der Clusterstrategie verstärkt. Das bayerisch-sächsische Leuchtturm-Projekt „Elektromobilität verbindet” wird als eines von vier bundesweiten Schaufenstervorhaben die Rahmenbedingungen für die Markteinführung von Elektroautos verbessern. Das ist die Art der Förderung, die der Umstieg auf Elektromobilität meiner Meinung nach braucht.
Niebier: Wir brauchen innovative städtische Infrastruktur- und Mobilitätskonzepte. Zum Beispiel könnten in Innenstädten die attraktivsten Parkplätze gleichzeitig als Ladestationen für Elektroautos genutzt werden.
Den höchsten Marktanteil erreichen Elektroautos derzeit in New York und Shanghai. Droht Europa den Anschluss zu verlieren?
Ramsauer: Überhaupt nicht. Vor einigen Jahren lagen Europa und Deutschland sicherlich noch hinten in der Entwicklung von Elektromobilen. Das hat sich bei uns durch die gemeinsame Anstrengung von Bundesregierung, Forschung und Industrie deutlich verändert. Wir stehen jetzt viel besser dar, als noch vor wenigen Jahren und sind auf dem besten Weg, Leitanbieter für diese Technologie zu werden.
Niebier: Das gilt es zu verhindern. In vielen Mitgliedstaaten wurden bereits E-Mobility-Initiativen angestoßen. Wichtig sind europäische Koordinierungen, z.B. Bei der Frage des einheitlichen Steckers, der zunächst in der EU definiert und dann international durchgesetzt werden sollte.
Wann wird sich die Elektromobilität in Europas Städte durchsetzen?
Ramsauer: Das wird sicher nicht überall gleich schnell passieren. Aber ich denke, dass wir schon in den kommenden fünf Jahren ein deutliches Wachstum in diesem Sektor feststellen werden. Und das natürlich in den Städten, die ideal sind für diese Form der Mobilität. Ich bin sicher: Im urbanen Bereich wird der Elektroantrieb sehr bald zum Normalfall werden.
Niebier: Das ist schwer voraussagbar. Aber es laufen derzeit ja Pilotprojekte, zum Beispiel in Berlin und Garmisch-Partenkirchen.
Zeil: Bayern ist ja ein Flächenland, deshalb konzentrieren wir uns insbesondere auch auf die Möglichkeiten der Elektromobilität im ländlichen Raum. Daher haben wir auch die drei Modellregionen Bad Neustadt an der Saale, Garmisch-Partenkirchen und E-Wald ausgewählt, um die besonderen Anforderungen des ländlichen Raums an die Elektromobilität zu untersuchen. Elektromobilität ist nicht nur für Städte, sondern auch für schwierig zu erschließende Regionen, Verkehrsbereiche und
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Nutzergruppen wie etwa in ländlichen Regionen attraktiv. Interessant ist das E-Auto auch bei Pendel-und Langstreckenmobilität, wenn auch hier ein anderes Nutzerverhalten vorherrscht.
Was wird sich Ihrer Meinung nach durchsetzen: Batteriesysteme oder E-Zapfsäule? Und
warum?
Ramsauer: Aus gutem Grund verfolgen wir einen technologieoffenen Ansatz: Was sich am
Ende durchsetzen wird kann man noch nicht sagen. Das hängt von den weiteren technischen
Entwicklungen ab.
Zeil: Ehrlich gesagt kann ich mir nicht vorstellen, dass Batteriewechselsysteme auf absehbare Zeit in der Praxis funktionieren und sich durchsetzen werden. Hierzu sind einfach noch zu viele Fragen offen. Allein wenn man sich die Tatsache vor Augen hält, dass für ein Batteriewechselsystem eine Mindeststandardisierung aller E-Fahrzeuge notwendig wäre, kann man die massiven Hürden für eine Durchsetzung in der Praxis erahnen. Natürlich wird am Ende auch hier der Markt entscheiden.
Niebier: Der Nachteil von den E-Zapfsäulen sind nach meinem Kenntnisstand die langen Ladezeiten. Dies erfordert bei längeren Strecken eine sorgfältige Weg- und Zeitplanung. Batteriesysteme zum Wechseln werden in Dänemark und Israel in großen Projekten gerade erprobt. Die Akkus gehören in diesen Ländern nicht den Autofahrern, sondern der Firma, die die Akkuwechselstation auf der Basis eines Pfandsystems betreibt. Ich vermute, dass die Batteriesysteme besser unseren Mobilitätsgewohnheiten entsprechen und daher einen Vorteil bei der Marktdurchdringung haben.
Bislang hemmt das lückenhafte Versorgungsnetz an Stromtankstellen die Verbreitung von Elektroautos. Wann und wie ist da Besserung in Sicht?
Ramsauer: Eigentlich ständig. Denn es entstehen jeden Monat neue Ladepunkte, die das Netz weiter ausbauen. So etwas ist auch eine Frage des Marktes. Aber die Bedingungen für Elektromobilität werden immer besser. Zudem werden wir die infrastrukturellen Anforderungen insbesondere im Rahmen der Schaufenster Elektromobilität ausloten.
Niebier: Nach der derzeitigen Pilotphase müsste der Aufbau der Infrastruktur – finanziell – unterstützt werden.
Zeil: Das Versorgungsnetz an Stromtankstellen ist derzeit kein bedeutendes Hemmnis für die Verbreitung von Elektroautos. Die Stromwirtschaft hat ja grundsätzlich ein großes Interesse an der E-Mobilität als neuen Absatzmarkt. Daher ist zeitnah mit Investitionen in eine Ladeinfrastruktur zu rechnen, sobald sich eine entsprechendeNachfrage abzeichnet. Viele Stromversorgungsunternehmen engagieren sich auch bereits seit längerem in Pilot- und Modellvorhaben, um etwa die Alltagstauglichkeit der Ladevorrichtungen zu erproben. Im Vergleich zu herkömmlichen Tankstellen -egal ob konventionelle Kraftstoffe oder Gase – ist der Aufwand, eine elektrische Ladevorrichtung zu errichten, vergleichsweise gering, so dass bei Bedarf schnell reagiert werden kann.
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Was ist ihre Prognose: Wann werden mehr Elektroautos als Benziner auf den Straßen zu sehen sein?
Ramsauer: Das ist sehr schwer zu sagen. Aber je nach technologischer Entwicklung wird das sicher noch mehr als 20 Jahre dauern.
Niebier: Das wird noch eine Weile dauern.
Vielen Dank für das Gespräch.
Die Leitmesse für Elektromobilität, die eCarTec findet vom 23. – 25. Oktober 2012 auf dem Gelände der Neuen Messe München statt und zeigt Elektrofahrzeuge, Speichertechnologien, Antriebs- und Motorentechnik und beschäftigt sich zusätzlich mit den Themen Energie, Infrastruktur und Finanzierung. Ein Testgelände, auf dem Endverbraucher die neusten Elektrofahrzeuge testen und sich mit der Technologie vertraut machen können, ist ebenfalls integriert. Angesprochen werden sollen Entwickler, Konstrukteure, Designer, Manager, Händler, Fuhrpark-Verantwortliche, Private Fahrzeugkäufer sowie Entscheider aus Politik und öffentlicher Hand. Ein Fachkongress zum Thema Elektromobilität rundet die Veranstaltung ab. Parallel zur eCarTec findet zudem die Leitmesse für Materialanwendungen, die MATERIALICA – 15. Internationale Fachmesse für Werkstoffanwendungen, Oberflächen und Product Engineering – statt. Durch den hohen prozentualen Anteil von Vertretern aus der Automobilbranche entsteht ein so gewollter Synergie-Effekt zwischen den Messen. Die MATERIALICA versteht sich zudem als Bindeglied für Engineering und Zulieferung.
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